Die heutigen Ryokans geben dem verlässlichen Format einen modernen Twist und helfen damit dieses Konzept ein weiteres Jahrtausend fortzuführen.
Der Ryokan muss sicherlich nicht neu erfunden werden. Diese japanischen Landgasthöfe gehören nach wie vor zu den besten Gaststätten der Welt, seit sie im frühen achten Jahrhundert zum ersten Mal auftauchten. Die ältesten Ryokans sind die ältesten Hotels, die es gibt, und ihr Konzept – traditionelle Materialien, ruhige Abgeschiedenheit, Onsen-Bäder mit heißen Quellen, zeremoniell zubereitete Mahlzeiten – ist heute so gut wie eh und je. Den Beweis dafür liefert das Nishimuraya Honkan, ein klassisches Ryokan, das unermüdlich daran arbeitet, die Tradition zu bewahren und gleichzeitig einen Standard aufrechtzuerhalten, der es mit jedem modernen Luxus-Boutique-Hotel aufnehmen kann.
Die ursprünglichen Ryokans waren Orte zum Entspannen und Auftanken, zum Innehalten und zum Genießen der Ruhe und der Rituale. Sie waren eine Erfahrung, nicht nur ein Ort, an dem man zwischendurch schläft. Die heutigen Interpretationen haben sich ein wenig verändert, indem sie clevere Wege gefunden haben, diesen erholsamen Geist beizubehalten und die Bedürfnisse der weltreisenden Menschen des 21. Jahrhunderts gerecht zu werden. Das kann von kleinen Zugeständnissen an die Technik bis hin zu einer völligen Neuausrichtung des Konzepts alles bedeuten. In jedem Fall sind sie ein neuer Zweig des jahrtausendealten Stammbaums der Ryokan und tragen dazu bei, dass er weitere tausend Jahre wachsen kann.
Zaborin
Hokkaido, Japan
Das Zaborin ist ein klassisches Ryokan wie es im Buche steht: vom unverdorbenen, natürlichen Setting bis hin zu den als aufwendige Kunstwerke inszenierten Kaisekis. Es setzt sich jedoch ganz klar in seiner unverhohlenen Modernität ab, die größtenteils im Überfluss von gegossenem Beton und technologischen Luxusartikeln wie Flachbildfernsehern oder Bluetooth-Soundsystemen sichtbar wird.
Sekitei
Hatsukaichi-shi, Japan
Auf einem Hügel, von dem aus man Japans Binnenmeer und das berühmte rote Tor des Miyajima-Schreins überblicken kann, liegt das Sekitei. Die zehn Zimmer vermischen Moderne und Altertum auf angenehme Weise und erzeugen ein bemerkenswertes Zuhause-Gefühl. Die alleinstehenden Villen erstrecken sich über mehrere Terrassen den Hügel hinab und werden dabei von Teichen, Quellen und Tauchbecken umgeben.
Amanemu
Ise-Shima, Japan
Ein Aman-Hotel einen Landgasthof zu nennen, bedeutet eine schiere Untertreibung der Tatsachen. Amanemu ist das ultimative Luxusideal eines Ryokans – eine durch und durch moderne, unmissverständlich hochklassige Interpretation dieser zeitlosen, japanischen Annehmlichkeiten mit einer Lage – im Ise-Shima National Park – die den Blick auf außergewöhnliche Schönheit in jede Himmelsrichtung bietet.
Numazu Club
Numazu, Japan
Das Hotel Numazu Club besteht aus einem Teehaus aus dem Jahr 1907 und einem Gästezimmerkomplex aus dem Jahr 2006. Das alte Gebäude ist der Inbegriff des Sukiya-Stils, einer asketischen Annäherung an die klassische Tee-Zeremonie; das neue Gebäude verwendet alte Holz-und-Ton-Konstruktionen, um sich der gelassenen Architektur seines Gefährten anzupassen.
Ando Hotel Nara Wakakusayama
Nara, Japan
Das Ando Hotel Nara Wakakusayama liegt an den sanften Hängen des Berges Wakakusa und bietet japanische Gastfreundschaft vom Feinsten. Hier wurde das zeitlose Ryokan-Konzept an die Ära der Boutique-Hotels angepasst, ein Zufluchtsort aus der Mitte des letzten Jahrhunderts, der gründlich renoviert und mit Zimmern ausgestattet wurde, die über einen westlichen Grundriss verfügen. Dabei blieben die Onsen-Bäder und die extravagante Küche des Konzepts jedoch erhalten.
Terrace Midobaru
Beppu, Japan
Die unverkennbar moderne Architektur macht das Terrace Midobaru zu etwas Außergewöhnlichem. Dennoch sind die klassischen Tugenden der japanischen Gastfreundschaft hier sehr präsent, von der beruhigenden Ruhe der klaren Architektur und des Designs bis hin zu den quellgespeisten Bädern und der Hingabe des Restaurantteams.
Bettei Otozure
Nagato, Japan
Bettei Otozure sieht von außen aus wie ein Ryokan, das für eine Design-orientierte Welt neu aufgelegt wurde. Dabei unterlassen die elektronischen Annehmlichkeiten und der Komfort eines Luxushotels jegliche Ablenkung vom Hauptevent: den Ausblick auf die grandiose japanische Landschaft, die man durch die bodentiefen Fenster in voller Pracht vor Augen hat.
Beniya Mukayu
Kaga-Onsen, Japan
An diesem Punkt unserer Geschichte sollten Sie bemerkt haben, dass die klaren Linien und einfachen Materialien der modernistischen Architektur die traditionellen Formen der Ryokans aufs Beste vervollständigen. Beniya Mukayu ist ein weiteres, starkes Beispiel dieser Annäherung – ein weiterer Beweis, dass diese zwei Traditionen viel näher beieinander liegen, als wir denken.
Suiran
Kyoto, Japan
Die Zimmer und Suiten des Suiran, das in einem dreistöckigen japanischen Anwesen untergebracht ist, sind eine nahtlose Mischung aus traditionellem Dekor und modernem Komfort. Die Suiten verfügen über ein eigenes Onsen mit heißem Arashiyama-Quellwasser, während ein öffentliches Bad unter freiem Himmel allen Gästen zur Verfügung steht. Das Kyo-Suiran bietet traditionelle japanische Küche in Kombination mit kontinentaler Sensibilität.
Bettei Senjyuan
Minakami, Japan
Bettei Senjyuan ist der Beweis dafür, dass kontemporäres Design keinen Konflikt mit traditioneller Präsentation bedeuten muss. Der lange, gewölbte Korridor mag zwar ein Werk moderner, architektonischer Innovation sein, aber er existiert in perfekter Harmonie mit den zeitlosen Vorzügen der Zimmer im Tatami-Stil – so perfekt wie eh und je.
Villa Rakuen
Hyogo, Japan
Ja, die Villa Rakuen ist ein modernes, zehnstöckiges Luxushotel, aber die klassische Ryokan-Erfahrung ist dennoch in allen Details präsent. Das beginnt bei den Bädern unter freiem Himmel und erstreckt sich bis zu den privaten japanischen Gärten und Kilometern an Meer und Himmel direkt vor den Fenstern. Übersehen Sie einfach die Größe und das Baujahr des Gebäudes und lassen Sie sich auf dieses natürliche Update der alten Tradition ein.
Arcana Izu
Izu Peninsula, Japan
Während Ryokans für Japaner eine so vertraute Herberge darstellen, wie es nur möglich ist, sind sie für viele ausländische Reisende unbekanntes Terrain. Das Arcana hilft dabei jegliche eventuell mögliche Einschüchterung im Keim zu ersticken. Das gelingt durch die Mischung des Gesamtpakets von traditionellem Ryokan und internationalem Boutique-Hotel. So befindet sich zum Beispiel anstelle des traditionellen, zentralen Onsen-Bades eine mit Quellwasser gespeiste, heiße Wanne auf jedem Balkon.