Argentinien´s Weinanbaugebiet ins Auge gefasst: die Provinz Mendoza. Dieser Ort bietet eine unglaubliche Szenerie, eine außergewöhnliche Lebensqualität und das Perfekte Klima für Trauben – ganz zu schweigen von einigen wirklich außergewöhnlichen Hotels. Diese Kombination sorgt für eine unvergessliche Reiseerfahrung.
Geschichte
Die beneidenswerte Balance wird besonders deutlich in Mendoza’s sortenreinem und begehrtem Malbec, dessen internationale Anerkennung sich über die letzten Jahrzehnte aus einer noch im 19. und 20. Jahrhundert rein lokalen Produktion entwickelt hat. Noch davor hatten spanische Kolonialisten den Boden für Jahrhunderte beackert und eine Vielzahl von Früchten kultiviert (unter anderem Trauben), um diese in größeren Metropolregionen gegen andere Güter einzutauschen. Die Geburt der Eisenbahn mit einem gesunden Einfluss europäischer Einwanderer brachte der aufkommenden Industrie das nötige Fachwissen und ausreichend Arbeitskräfte, um nach und nach einen Eindruck auf der Weltbühne zu machen.
Gelände und Klima
Mendoza schuldet seinen unglaublichen Erfolg in der Weinproduktion dem Zusammenspiel günstiger Bedingungen. Schmelzwasser aus den Bergen versorgt den felsigen, semi-ariden Boden an den östlichen Ausläufern der Anden. Durch die Höhenlage von über 900 Metern werden die Weinstöcke bei Tage dem intensiven Sonnenschein und nachts der klaren, kalten Luft ausgesetzt. Diese Abwechslung sorgt für die perfekte Rebe: langsam gereift, konzentriert im Geschmack und bemerkenswert beständig Jahr für Jahr zur Erntezeit.
Warum man dorthin reisen sollte?
Dieser Tage betreiben über tausend Weingüter ihren Anbau hier. In der jüngeren Vergangenheit hat der Markt der Post-Rezessions-Käufer einer Reihe beeindruckender Produzenten einige Möglichkeiten geboten; elegante Preisträger arbeiten direkt neben zerzausten Öko-Futuristen und altertümlichen Familienunternehmen. Im Gegenzug haben auch die Veteranen der Hotelszene Morgenluft geschnuppert und gleich damit begonnen einige weinfreundliche Hotspots in und um die Provinzhauptstadt Mendoza zu etablieren.
Sehr wahrscheinlich werden Sie über den Flughafen Francisco Gabrielli anreisen. Dieser befindet sich nördlich der Stadt Mendoza. Die anderen Optionen sind Santiago oder Buenos Aires. Alle vier Jahreszeiten hier haben ihren Charme, aber wir empfehlen besonders den Frühling oder Herbst, um extreme Wetterlagen zu vermeiden und natürlich auch, um die Weinproduktion hautnah mitzuerleben. Autofahrer seien darauf hingewiesen, dass es lediglich Autos mit Handschaltgetriebe gibt und die Straßenschilder vor allem durch Abwesenheit glänzen. Wanderer und Radfahrer können der Natur sehr nahe und damit voll auf ihre Kosten kommen.
Wären Sie überrascht, wenn wir nun erwähnten, dass Mendoza ebenfalls Heimat einiger ganz außergewöhnlicher Tablet-Hotels ist?
The Vines Resort & Spa
Tunuyan
Zugegeben, das The Vines liegt anderthalb Autostunden außerhalb der Stadt. Dafür ist es aber ein luxuriöser, sich selbst versorgender Rückzugsort, der sich über 600 Hektar Land erstreckt. Ein Großteil dieser Fläche ist in individuelle Weingüter aufgeteilt. Das Essen – ein Zauberkunststück von Francis Mallmann über der offenen Flamme – passt hervorragend zu den vollmundigen Weinen der Region, womit man nur die offensichtlichste Kombination abgedeckt hat. Das hoteleigene Spa ist immer eine gute Idee – vor oder nach dem Malbec – und ein Team einheimischer Gauchos führt einen geduldig in die Kunst des Reitens ein. Worauf wir aber eigentlich hinauswollen: Ja, es gibt Workshops im Wein machen, in denen jeder einzelne Schritt erklärt wird und Ja, man kann sich dafür anmelden.
Algodon Wine Estates
San Rafael
Der aktive Trinker wird den fairen Ausgleich von golfen und winzern, der im Algodon gelebt wird, sehr zu schätzen wissen. Wobei, wenn wir so darüber nachdenken, unterscheiden die beiden sich noch nicht einmal sonderlich voneinander: beide Tätigkeiten bestärken einen darin den Charakter der Landschaft meditativ wertzuschätzen. In jedem Fall ist das Großartige an einer Villa wie dieser die entspannte Gangart: nichts muss, vieles kann. Da lässt sich natürlich auch gut die ein oder andere Flasche Wein trinken und eine geistreiche Konversation am Kamin führen. Touren, Verkostungen und Seminare finden sich gleichermaßen im Angebot des Hotels, wobei ein spezieller Fokus auf organische und ökologisch bewusste Standards gelegt wird. Sogar die Badeprodukte beinhalten „Wine Therapy“ – wobei wir gestehen müssen, dass ein heißes Schaumbad mit einem Glas Wein uns schon immer wie Therapie vorkam.
Casa De Uco
Tunuyan
Auf der anderen Seite sind auch Neuankömmlinge sehr gern in Mendoza gesehen. Das elegante, ‘hier und jetzt’ Profil von Casa de Uco reflektiert eine einheitliche Vision von klarem Design, aktueller Technik und Boutique-Weinanbau. Letzteres kommt zum einen durch die Konsultation einiger Spezialisten zustande, zum anderen aber auch durch die anspruchsvolle Annäherung an dieses Handwerk. Die zeitgenössische Ästhetik wirkt dabei besonders gut im Kontrast zu den veralteten Methoden der Nachbarn und vervollständigt die alteingesessenen und etablierten Weingüter mit einer spürbaren, aufregenden Frische. Den Beweis dafür findet man, ohne Zweifel, in der Flasche. Im Casa de Uco ist all das aber auch in der Geometrie, dem Glas, dem Beton und den unvergleichlichen Ausblicken zu spüren.
Cavas Wine Lodge
Mendoza
In Ergänzung zu dem eigenen, über 22 Hektar umfassenden Weinberg operiert dieses Boutique als Ausgangspunkt für diverse, intensive Touren durch die Weinberge, wobei das mit einem Lexikon vergleichbare Wissen der Mitarbeiter mit einem gewissen Stolz angepriesen wird. Ein außergewöhnliches, saisonales Restaurant ist der Ankerpunkt dieses Unternehmens. Und obwohl wir zugeben, dass es hart ist, sich von den freistehenden, spanischen Kolonial-Villen zu entfernen, die zu allem Überfluss auch noch über eine private Terrasse, einen Holzkamin und einen Pool verfügen, lohnt sich der kurze Abschied. Stellen Sie sich diesen Aufenthalt als den idealen, erholungsfördernden Sabbatical für den unheilbaren Wanderer vor.
Entre Cielos
Mendoza
Große Anerkennung ist hier schon fast die Norm. Trotzdem sind wir besonders begeistert, wenn ein Hotel das Abenteuer wagt, sich visuell vom Rest der Herde abzusetzen. Genau das trifft auf das Entre Cielos zu, dessen hyper-moderne Betonkonstruktion für zumindest mehr als ein erstauntes „Huch!“ sorgen sollte. Das Spa kann einen dagegen wieder ausreichend zur Ruhe bringen, damit man das fast schon klischeehafte Panorama der Anden genießen kann. Danach wird es auch nicht mehr lange dauern, bis Sie sich bei einem asiatisch-mediterranen Menü im hoteleigenen Restaurant zuprosten. Ein Trio hauseigener Malbecs sollte die Zeit nicht langweilig werden lassen; für Extra-Punkte sollte man noch am selben Tag eine Weintherapiesitzung buchen.
Finca Adalgisa
Mendoza
Und damit wir nicht beschuldigt werden, blauäugig unsere Empfehlungen auszusprechen, wollen wir auch noch die tiefe Befriedigung eines gemütlichen, traditionellen Zuhauses, dem Ursprung aller Gastlichkeit, anpreisen. Die Weinberge der Finca Adalgisa versprechen weitreichende, über Generationen weitergegebene Weisheit, eine selbst aktualisierte Betrachtung der Welt mit einer großen Portion Stolz sowohl auf den Wein als auch auf das Olivenöl. Man sollte auf jeden Fall ein Gespräch mit den Leuten anfangen, die einem den Wein ausschenken – das Salz der Erde trifft hier auf die Frucht des Weines. Und die rustikale und schlichte Einrichtung der Zimmer ist nicht weniger robust oder befriedigend; genau das Richtige, um sich nach einem langen, gut gefüllten Tag auszuruhen.