Eine Reise der Einsamkeit und Ruhe endet mit dem himmlischsten Anblick unseres Planeten und mit zwei Hotels, die einem dabei helfen, diesen Anblick zu erleben.
Ich bin in einer Flughafentoilette in Finnland, und etwas ist undicht. Ich kann es hören. Es klingt wie ein plätscherndes Bächlein. Ich schaue mich hektisch nach der Quelle um, denn, seien wir ehrlich, eine Toilette steht auf der Liste der Orte, an denen man nicht möchte, dass etwas auf einen tropft, ganz unten. Eine Flughafentoilette im speziellen rangiert sogar noch weiter unten. Schließlich entdecke ich es. Das Gurgeln kommt aus einem Lautsprecher auf der Toilette. Es handelt sich also nicht um ein Problem für den Klempner. Ich erfahre später, dass dies ein Versuch ist, die Ruhe dieses Landes in jeden Raum zu tragen. Ich kann nicht anders, als diesen Ehrgeiz zu bewundern.
Ein Besuch in Finnland ist ein Besuch in der Natur. Sie herrscht über dieses Land und seine fünf Millionen Einwohner. Das ist keine große Zahl – trotzdem sollten wir ein paar von ihnen begegnen, oder? Als wir den Flughafen verlassen, fragen wir uns sofort, wo die Finnen und allgemein die anderen Menschen sind. Auf der Autobahn fallen die Autofahrer durch ihre Abwesenheit auf. Es sieht so aus, als wären alle überstürzt abgereist. In Wirklichkeit ist es ein Tag wie jeder andere.
Der freie Raum fühlt sich hier anders an. Breiter. Reiner. Leichter. Statt Autos und Stadtlandschaften begleiten uns kilometerlange Nadelbäume in engen Reihen auf unserem Weg. Wir sehen nur ihre immergrünen Zweige, den grauen Himmel, und manchmal das tiefe Blau eines ruhigen Sees. Ganz zu schweigen von den typischen roten Holzhäusern, die alle aus demselben Baum geschnitzt zu sein scheinen. Jedes Vorurteil, das wir über Finnland hatten, hat sich bislang auf köstliche Weise bewahrheitet.
Die eine Frage — wo sind die Finnen? – drängt sich uns während unseres Aufenthalts immer wieder auf. Je mehr Zeit wir in diesem Land verbringen, desto höher sollte die Wahrscheinlichkeit sein, anderen Menschen zu begegnen. Das passiert aber nicht. Vier, fünf Stunden wandern wir durch den Wald, folgen wilden Seen und überqueren Landstraßen; und sehen keine einzige lebende Seele. Wir genießen, vielleicht zum ersten Mal in unserem Leben, die reinste Stille. Eine wohltuende, meditative Einsamkeit. Der Ort scheint wirklich leer zu sein. Frei von jeglichem Lärm, jeglicher Bewegung, außer der der Natur.
Aber sie sind da, die Finnen. Zu Hause, in ihren Hütten am Rande von Seen, in ihren Saunen oder in den Lebensmittelgeschäften. Dass diese Interaktionen so selten sind, ist kein Geheimnis und lässt sich mit einer einfachen Gleichung erklären. Mit nur achtzehn Menschen pro Quadratkilometer hat eines der größten Länder Europas eine der geringsten Bevölkerungsdichten des Kontinents.
Das ermöglicht einem als Besucher eine königliche Zeit – ob man nun in einem der allgegenwärtigen finnischen Seen baden oder ein Nickerchen an einem einsamen Lagerfeuer machen will. Wenn man im Winter zu Gast ist, wird ein einfacher Spaziergang unter den schneebedeckten Kiefern zu einer asketischen Erfahrung.
Wer aber im Winter kommt, ist mit Sicherheit gekommen, um die Polarlichter zu sehen. Und dazu hat man in Lappland zweifellos die besten Chancen. Und selbst hier, in der größten und nördlichsten Region des Landes, ist dieses natürliche Lichtphänomen schwer zu fassen. Es lässt sich nicht vorhersagen, wann genau die Lichter ihren surrealen Auftritt haben werden. Aber wenn sie es tun, ist es mit nichts auf der Welt zu vergleichen.
In seinem Gedicht Dunkle Nacht der Seele, beschreibt der Mystiker Johannes vom Kreuz im 16. Jahrhundert eine Reise durch die Dunkelheit, die zu einer großartigen spirituellen Vereinigung führt. Man muss nicht religiös sein, um die Parallelen zu der Pilgerreise zu erkennen, die so viele unternehmen, um die Nordlichter zu sehen. Wenn es irgendetwas in unserer Reichweite gibt, das Gott nah kommt, dann ist ein Polarlicht eine ebenso befriedigende Manifestation wie jede andere.
Worum handelt es sich also genau? Wir werden uns in Bezug auf wissenschaftliche Erklärungen kurzfassen. Wenn Sonnenpartikel, die vom Magnetfeld der Erde in Richtung Nord- und Südpol angezogen werden, mit unserer Atmosphäre in Berührung kommen, entzündet sich diese Kollision in wunderschönen, vielfarbigen Lichtstreifen. Die beste Zeit, um dieses Phänomen zu beobachten, ist zwischen August und April. Tatsächlich sind die Lichter im Herbst und im Frühling am aktivsten. Da sie aber nur nachts zu sehen sind, streben viele die Winterzeit an, wenn die Nächte am längsten und dunkelsten sind.
Die besten Hotels in Lappland wissen daher genau, warum man hierher kommt. Sie nutzen die Ruhe, den natürlichen Reichtum und die majestätischen Nordlichter Finnlands mit einer Kreativität, die zu einem Land passt, das gelernt hat, das Beste aus wochenlanger, fast vollständiger Dunkelheit zu machen. Vor allem zwei Hotels – das Arctic Treehouse Hotel und das Kakslauttanen Artic Resort — zeichnen sich durch maßgeschneidertes Design im Dienste des Polarlichts aus.
Im Kakslauttanen Artic Resort, gibt es einen Zimmertyp, der nur aus einer Glaskuppel besteht und entweder Platz für zwei oder vier Personen bietet (es gibt eine Toilette, aber sonst wenig mehr). Andere Unterkünfte bestehen aus der gleichen Glaskuppel, die in diesem Fall allerdings an eine zivilisiertere Blockhütte angebaut ist. Eine weitere Option ist ein echtes Iglu aus Schnee, das einem zwar mehr Wärme bietet als die ungeschützte freie Natur, aber dennoch unbedingt mit einem Daunenschlafsack zu genießen ist. Das zweite erwähnenswerte Hotel, das Arctic Treehouse Hotel, verfügt über würfelförmige Suiten mit riesigen Panoramafenstern mit Blick in den Wald – einige mit privaten Saunen und echten Kaminen. (Insgesamt herrscht in Finnland kein Mangel an Saunen.)
In beiden Hotels ist die Chance, die Nordlichter zu sehen, nur eines von Dutzenden arktisspezifischen, einmaligen Tourismuswundern. Ein weiteres ist das so genannte “Arctic Ice Floating”, bei dem die Mitarbeiter des Treehouse Hotels die Gäste zu einem Waldsee bringen und diesen einen speziellen Schwimmanzug bereitstellen – darin ist man sicher und warm während man wie in einer Blase auf der Wasseroberfläche treibt und die Sterne beobachten kann. Eine andere Möglichkeit ist die “Wollsockenwanderung”, bei der die Schuhe durch mehrere Lagen Socken ersetzt werden, während man durch die Wälder wandert und nur den Schnee unter den Füßen hat. Im Winter führt das Kakslauttanen einen zu Rentiersafaris oder Kreuzfahrten mit einem Eisbrecherschiff. Im Sommer hingegen erwacht Lappland auf andere Weise: dann kann man wandern, reiten, kanufahren und raften.
Außerhalb der Grenzen des Hotels kehrt der Eindruck der Isolation wieder zurück. Sicherlich kann man an diesen Orten Gemeinschaft finden, wenn man das denn möchte. Gleichzeitig hat ein Ort mit so viel herrlichem Raum und so wenig menschlicher Interaktion aber auch etwas Verführerisches an sich. Sich an den Gipfel des Kontinents zu schleichen, sich von der Zivilisation zu entfernen und sich in der Unermesslichkeit eines unberührten Waldes niederzulassen, ist eine einzigartige Erfahrung des Rückzugs und bringt ein außergewöhnliches Gefühl der Erfüllung. Das ist das Gefühl, das der heilige Johannes vom Kreuz gemeint haben muss.
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