Eine Hotelbar, die lediglich Hotelgäste anzieht, ist in Ordnung. Eine Hotelbar, die auch Einheimische anzieht, ist ein Zeichen, dass jemand etwas ziemlich richtig gemacht hat. Lily Heise, eine Expertin bei Context Travel erklärt warum diesbezüglich derzeit so viel in Paris passiert.
Ein 08/15-Hotel hat vermutlich auch eine 08/15-Bar – diese wird häufig im Rahmen eines letzten Versuchs der Gäste aufgesucht, ihren 08/15-Zimmern zu entkommen. Mittlerweile sind die Tage vorbei, in denen die Hotelbar lediglich ein Ort war, an dem man nur noch schnell einen Absacker trinkt. Das ist vor allem in Paris der Fall, wo eine große Anzahl neuer oder neu-inspirierter Hotels nicht nur ihrem Design, sondern auch ihren Bars sehr viel Aufmerksamkeit geschenkt haben. Und all das in dem Bemühen, das Draußen nach Drinnen zu bringen: von den unverwechselbaren Schwingungen der umgebenden Nachbarschaft bis zu den Einheimischen selbst.
L’Hotel
6th Arr. (St-Germain/Luxembourg)
Versteckt in einer kleinen Seitenstraße im Stadtteil Saint-Germain war dieses diskret glamouröse Hotel mit nur 20 Zimmern die letzte Residenz von Oscar Wilde und die Pariser Basis für prominente Paare von Frank Sinatra und Ava Gardner bis hin zu Richard Burton und Elizabeth Taylor. Der Star-Hotel-Designer Jacques Garcia, berühmt durch Hôtel Costes, verlieh dem Hotel ein verführerisches Makeover, indem er extravaganten Empire-Stil und moderne Eleganz miteinander verband. Dieses Ambiente fließt in die Le Bar ein, wo man es sich inmitten von Büchern und Marmorsäulen auf Veloursbänken bequem machen kann, während man an den charakteristischen Cocktails wie Into the Wilde und L’Hôtel Spritz nippt.
The Ritz
1st Arr. (Musée du Louvre/Les Halles)
Die Hemingway-Bar des Ritz, eins der legendärsten Wasserlöcher in Paris, wurde während des Zweiten Weltkriegs von ihrem literarischen Namensvetter von den Nazis “befreit”. Die historische Atmosphäre der Bar blieb glücklicherweise bei den umfangreichen Renovierungsarbeiten des Hotels, die Mitte 2016 abgeschlossen wurden, erhalten. Hinter der Bar finden Sie den preisgekrönten Chef-Barmann Colin Field, der seine tadellosen Cocktails wie den Clean Dirty Martini, Old Cuban und Hemingway’s Paparazzi mixt. Ledersitze, Tische für zwei Personen und Wände, die mit Hemingway-Memorabilien geschmückt sind, tragen zur Magie bei.
Shangri-La Hotel
16th Arr. (Trocadéro)
Neben dem atemberaubenden Blick auf den Eiffelturm und dem außergewöhnlichen Restaurant L’Abeille mit zwei Michelin-Sternen ist Le Bar Botaniste ein weiterer verlockender Grund, das spektakuläre Shangri-La Hotel zu besuchen. Die ehemalige Residenz von Napoleons Großneffen, Prinz Roland Bonaparte, bietet eine einfallsreiche Cocktailkarte, die von Chef-Barmann Clément Emery entworfen wurde und seltene botanische Spirituosen enthält, die sich auch subtil in der luftigen Dekoration der Bar widerspiegeln, die ganz im Thema Natur gehalten ist.
Le Roch
1st Arr. (Musée du Louvre/Les Halles)
Der französischen Designerin Sarah Lavoine ist es gelungen, in diesem renovierten Gebäude aus dem 19. Jahrhundert, das sich in der Nähe des Louvre versteckt, eines der stilvollsten zeitgenössischen Hotels in Paris zu schaffen. Ein gläsernes Atrium wirft ein sanftes Licht auf das verführerische Restaurant mit Tönen wie Pfauenblau, Seegrün und Beige. Saisonale Cocktails und raffinierte Knabbereien können in der angrenzenden Bar, neben dem Kamin oder auf der ruhigen Hofterrasse bestellt werden.
Les Bains
3rd Arr. (Le Marais)
Das jüngste Haus im Pariser Trend der neu gestalteten Luxushotels: das historische Les Bains, das erstmals 1885 eröffnet wurde, erhielt zunächst ein Facelifting und dann noch das Roxo, eine elegante neue Bar mit Restaurant. Der schicke, verführerische neue Look der Bar wurde mit dem Wissen einiger preisgekrönter Mixologen kombiniert, die eine einzigartige Cocktailkarte entworfen haben, die vom Erbe des Hotels inspiriert ist.
Hotel Bachaumont
2nd Arr. (La Bourse)
Die vielleicht angesagteste der neuen Pariser Hotelbars befindet sich im kürzlich renovierten Hotel Bachaumont. Inspiriert durch den Roman Vol de Nuit von Antoine de St-Exupéry, dem Autor von Le Petit Prince, entführt Sie die Bar mit ihrem dezent schicken, zeitgenössischen Dekor – ein Werk der außergewöhnlichen Hoteldesignerin Dorothée Meilichzon – auf einen skurrilen und romantischen Nachtflug mit ihren exquisiten Cocktails, die für den Treibstoff sorgen.
Grand Pigalle Hotel
9th Arr. (Opéra Garnier/Pigalle)
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Die aufstrebende Cocktail-Szene des Pigalle-Viertels erhielt 2015 mit der Ankunft dieses Boutique-Hotels samt Bar eine schicke Ergänzung. Das Grand Pigalle ist die Idee des Trios Experimental Group, dessen 2007 eröffneter Experimental-Cocktail-Club einer der ersten im neuen Zeitalter der seriösen Cocktailbars in Paris war. Die klassisch-schwarzen Ledersessel, die rauchig-grauen Sofas und die lange, schlanke Bar harmonisieren fantastisch mit Details wie Ananastürklopfern und einem Martini-Glas auf den Teppichen.
Maison Souquet
9th Arr. (Opéra Garnier/Pigalle)
Die wahrscheinlich sinnlichste Bar in Paris, dieses ehemalige Maison de la Cour (auch Bordell gennant) aus der Wende zum 20. Jahrhundert, ist ein weiteres verführerisches Hotelprojekt von Jacques Garcia. Der Designer hat die Boudoir-Verschwendung der Pariser Belle Epoque sowohl in den Hotelzimmern als auch in den Gemeinschaftsräumen im Erdgeschoss perfekt nachempfunden. Das bezaubernde Ambiente beginnt schon beim Betreten des exotischen Arabesken-Foyers. Um die Ecke schlendert man in den zauberhaften Barbereich mit üppigen roten Velours-Sitzgelegenheiten, gedimmter Beleuchtung, Gemälden mit glamourösen Damen und einem winzigen Wintergarten-Hof. Es ist die perfekte Atmosphäre für ein romantisches Tête-à-Tête vor dem Abendessen im hippen Pigalle-Viertel.
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Geschrieben von unserer Gastautorin Lily Heise, freiberufliche Reiseautorin, die seit 2000 in Paris lebt. Sie hat einen Abschluss in Bildender Kunst der University of Guelph und ist außerdem Autorin von zwei Büchern über die Suche nach der Romantik in Paris sowie des preisgekrönten Blogs über Paris, Reisen und Romantik, Je T’Aime, Me Neither.