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Sind sogenannte Destination Weddings, also Hochzeiten an einem besonderen Ort weit weg von Zuhause, die besten oder die schlechtesten? Wir können alle Fakten und Zahlen präsentieren, die Pros und Contras darstellen, aber es bleibt dabei: diese Frage kann jeder nur für sich selbst beantworten. Und dafür erhalten Sie die Gelegenheit.

Das Positive an einer Destination Wedding ist ganz offensichtlich. Einer Studie zufolge haben im Jahr 2017 23 % der Paare über 300 km von ihrem Wohnort entfernt geheiratet. Die Zahl ist damit im Vergleich zu 2008 um drei Prozent gestiegen. Denn natürlich, warum sollte man irgendwas Zuhause machen, wenn man es beispielsweise auch an einem Strand der Malediven tun kann? Aber so exotisch der ausgewählte Ort auch sein mag – und wir können so einige exotische Hotels empfehlen, die Sie beherbergen – die Destination Wedding ist immer auch eine kontroverse Entscheidung. Sie ist eine mehrtägige Verpflichtung, die Reise dorthin geht zusätzlich ins Geld und viele der Eingeladenen werden es zudem nicht schaffen, teilzunehmen.

Das letzte Argument klingt aber vielleicht gar nicht so schlecht. Vielleicht es das sogar mitunter der wichtigste Grund, warum so viele Paare sich für die Hochzeit fernab der Heimat entscheiden. Diese natürliche Reduktion der Gästezahl sorgt für eine gewisse Dynamik bei einem solch besonderen Event und ist für viele absolut nachvollziehbar. Es ist Ihr großer Tag und den wollen Sie genauso verbringen, wie Sie es möchten. Die Musik sollte perfekt sein. Die Hors d’Oeuvres sollten perfekt sein. Und die Anzahl der Verwandten, die sich um runde Tische quetschen und Hähnchen oder Fisch essen, sollte ebenfalls perfekt sein.

In diesem Beitrag beleuchten wir einige Argumente, die für und gegen eine Destination Wedding sprechen. Wir untersuchen auch einige Ehe-Trends, die, und das kommt jetzt nicht überraschend, stark von Social Media beeinflusst wurden. Aber, und das ist am wichtigsten, am Ende wollen wir Ihre Meinung zu der Frage hören, die sich alle stellen:

Sind Destination Weddings die schlimmsten oder die besten?

Destination Weddings
147 Gäste waren zusätzlich zu dieser Hochzeit eingeladen

Die Zahlen

Wahrscheinlich würden nur wenige Menschen offiziell zugeben, dass die Hauptpriorität, die sie bei der Entscheidung für eine weit entfernte Location zugrunde legen, die Trennung von Spreu und Weizen auf der Gästeliste ist. Aber eine Studie belegt, dass ein Drittel der Amerikaner darüber nachgedacht oder es tatsächlich umgesetzt hat, eine Hochzeit ausfallen zu lassen, weil sie sich die Reise dorthin nicht leisten konnten. Eine andere Studie zitiert Ehepaare, von denen eins von fünf im Nachgang zur richtigen Hochzeit eine zweite Party – ohne erneute Zeremonie – veranstaltet haben, um mit denen zu feiern, die es nicht zu der eigentlichen Feier geschafft haben.

Ein Bräutigam, der auf Jamaika gehreitet hat, erklärt, dass er sich mit seiner Ehefrau für die Hochzeit in einem anderen Land entschieden hat, weil beide etwas kleiner feiern wollten. Traurigerweise, so musste er dann zugeben, wünschte er sich im Nachhinein vorab gewusst zu haben, wie viele Gäste die Hochzeit dann tatsächlich verpassen würden.

Und hier kommt noch eine weitere interessante Kleinigkeit. In einer Studie gaben 27 % der Befragten an, weniger Geld für das Geschenk auszugeben, wenn es sich um eine Destination Wedding handelt. Das ist genau der gleiche Prozentsatz, der auch angibt, bei einer Wiederheirat weniger Geld für ein Geschenk auszugeben. Mathematisch betrachtet, bedeutet eine Reise für Gäste also ungefähr das Gleiche wie eine Scheidung.

Destination Weddings
Die meisten Leute mögen es nicht, in der Kälte zu sitzen. Aber einer von fünf tut es für ”The ’Gram”

Die Trends

Andererseits, wenn man einfach nur weg möchte, muss man vielleicht niemanden einladen. Die New York Times hat den so genannten “verschwenderischen Durchbrenn”-Trend aufgezeigt, bei dem der beabsichtigte Flug an einen glamourösen Ort führt und etwa den gleichen Betrag kostet, den man für eine große Hochzeitsfeier ausgeben könnte, mit einem Unterschied – es gibt keine Gäste. Ihre Familie und Freunde haben dann das Vergnügen, die Highlights (Kathedrale, Kobe Beef, dreiteilige Band) auf Social Media zu sehen, mit freundlicher Genehmigung des einen eingeladenen Teilnehmers: dem Fotografen. Warum sollte man jeden zu seiner Hochzeit mitbringen, wenn sie einen auch einfach von ihrem Handy aus beneiden können?

Wie so häufig, wenn Social Media eine Tradition verändert, werden die Millennials dafür verantwortlich gemacht.

“Millennials, und ich meine das auf die beste Weise, sind ein eitler Haufen,” stellt Maxwell Cooper, Editor bei The Knot, gegenüber CNN fest. Dabei räumt er ein, dass sie manchmal aber doch auch ihre Freunde mit zur Hochzeit nehmen. Die Millennials sind in solchen Sachen aber nicht immer traditionell. “Sie laden ihr gesamtes Leben auf Social Media hoch und ihre Hochzeit macht dabei keinen Unterschied. Sie werden daher auch weiterhin ihr Geld in ihre Hochzeit stecken, um ein Event für ihre Gäste und für Social Media zu erzeugen.”

Destination Weddings
Warum sollte man Gäste haben, wenn man perfekt inszenierte Fotos haben kann?

CNN spricht über etwas so Bedeutendes, wie das Ende der Geschenktüte zugunsten glamouröserer, fototauglicherer Hochzeitsfeatures. Aber der Wunsch, in die Teile Ihrer Hochzeit zu investieren, die einen vom Bildschirm anspringen, könnte ebenso gut den Anstieg der Destination Wedding erklären.

Denn was ist insta-würdiger als Reisen? Und bedeutet das, dass der Tag kommen wird, an dem ein Instagram Influencer seinen Hochzeitstag für einen kostenlosen Aufenthalt in einem Hotel nutzen wird? Natürlich tut es das.

Ein weiterer Trend – Destination Weddings mit lokaler Note – sind Zeremonien, die die ehelichen Traditionen des Ziels selbst einbeziehen. Eines unserer Hotels, Amankora in Bhutan, wird in der New York Times damit zitiert, dass sie “in den letzten zwei Jahren einen deutlichen Anstieg der buddhistischen Hochzeiten erlebt haben”, etwas, das vorher selten vorkam. Von Schamanen geführte Zeremonien in Mexiko, hinduistische Zeremonien in Tempeln in Indien oder traditionelle Maasai-Hochzeiten in Tansania sind weitere zitierte Beispiele, die die Verlobten von zu Hause weglocken zu einem Erlebnis außerhalb des Bekannten.

Destination Weddings
Manchmal muss man einfach sein Ding machen.

Das Urteil

So trendy die Optionen auch geworden sind, die Fakten bleiben gleich: eine Destination Wedding ist eine Entscheidung, die spaltet. Und alle Zahlen, Fakten und gefilterten Fotos bringen uns der Antwort auf die entscheidende Frage nicht näher:

Sind Destination Weddings die schlimmsten oder die besten?

Sie haben den Eindruck, dass die Antwort gar nicht so einfach ist? Verrückt! Teilen Sie die Gründe dafür in der untenstehenden Kommentarfunktion mit uns.