Avant que notre directeur et cofondateur Laurent Vernhes ne se prenne de passion pour Bevor unser Mitbegründer und Firmenchef Laurent Vernhes eine gewisse Obsession für außergewöhnliche Hotels entwickelte, war seine bevorzugte Art des Reisens das Backpacking – dafür nimmt er sich auch heutzutage noch Zeit. Diese Philosophie bedarf logischerweise einiges an Improvisation – und den Glauben an glückliche Zufälle. Über die Jahre hat das zu einigen unvorhergesehenen Überraschungen geführt: wie zum Beispiel die Begebenheit, als er sich während eines Schlüsselmoments der Weltgeschichte im Kreml aufhielt. Aber wir werden ihn diese Geschichte am besten in seinen eigenen Worten erzählen lassen: Der lange Weg nach Hause. Im Dezember 1991 fuhr ich ganz allein mit der Transsibirischen Eisenbahn von Peking nach Moskau – ungefähr 8.000 Kilometer. Ich lebte in Singapur und war an der INSEAD, der europäischen Business School angenommen worden. Mein Plan war es also als Backpacker über Land von Hong Kong den gesamten Weg nach Paris zu reisen und dort einen Tag vor Kursbeginn anzukommen.
Meine erinnerungswürdigsten Reisen waren die, auf die ich mich ohne Reiseroute machte mit wenig mehr als meinem Ziel im Kopf. In diesem Fall wollte ich die wahre Distanz zwischen Asien und Europa spüren und ich wollte den Kontrast zwischen dem Lebensgefühl des Rucksackreisens und dem bald beginnenden MBA-Programm möglichst maximieren. Ich glaube, dass ein Teil von mir sogar an der Uni ankommen wollte ohne Zeit für Vorbereitungen zu haben, ohne Wohnung und ohne Plan…
Im Sommer und Herbst 1991 waren die politischen Unruhen der UdSSR ein Dauerthema bei CNN und es schien, dass jederzeit ein Bürgerkrieg ausbrechen könnte. Gorbatschow verlor zunehmend an Macht, Jelzin versuchte seinen Einfluss zu vergrößern und die Währung kollabierte. Als ich Peking verließ hatte ich daher eine Tasche voller ordentlich verpackter Ein-Dollar-Scheine – und Taschen voller chinesischer Kekse. Ich war determiniert auf diese Weise zu reisen, aber weil der Winter schon hereingebrochen war, bestand meine Hauptsorge darin, in diesem Zug irgendwo in Sibirien festzustecken und zu verhungern, weil in Russland alles so chaotisch war. Wenn ich also sonst nichts essbares finden würde, hätte ich wenigstens Kekse. Ich hatte die Geldscheine durch ganz China geschleppt (das ist eine andere Geschichte), um mir notfalls meinen Weg aus der Sowjetunion zu erkaufen.
Im selben Abteil in meinem Zug reiste ein Niederländer, ebenfalls allein, weswegen wir die Reise letztlich zusammen unternommen haben. Und wir beide waren zunehmend davon überzeugt, dass es kein Essen mehr geben würde, sobald wir die Grenze der UdSSR überquert haben würden. Deswegen begaben wir uns auf dem Reiseabschnitt durch China und die Mongolei wiederholt in den Speisewagen und stopften uns mit allem voll, was wir in die Finger bekamen, um Reserven aufzubauen für das, was kommen würde.
Bei jeder Grenzüberfahrt wurde der Speisewagen ausgetauscht. Daher standen wir an der Grenze zwischen der Mongolei und Russland große Ängste aus. Wie es unserer Gewohnheit entsprach, begaben wir uns, sobald wir wieder losgefahren waren, auf direktem Weg in den Speisewagen, um zu fragen, ob es irgendetwas Essbares für uns gab. Wie sich herausstellte, waren unsere Ängste gänzlich unbegründet. Wie auch bisher aßen wir wie die Könige und bestellten jedes Gericht, war es auch noch so klischeehaft wie Kiewer Kotelett. Was als eine Art Angst vor dem Verhungern begann, wurde schnell zur puren Völlerei. Wir kauften den gesamten Kaviarvorrat des Zuges für ungefähr 10 Dollar auf – dies war uns nur vergönnt, weil wir die Ersten waren, die gefragt hatten. Wir aßen Kaviar vom Baikalsee bis nach Moskau. Das war das letzte Mal, dass ich Kaviar aß. Später musste ich beim tatsächlichen Preis von Kaviar schwer schlucken – nicht nur in Relation zu dem, was wir im Zug gezahlt hatten – und obwohl ich ihn mochte, mochte ich ihn nie ausreichend genug, um so viel Geld dafür zu zahlen. Zudem waren Kaviar und die Transsibirische für immer in meinem Kopf verbunden. Ich hatte das Gefühl, dass ich jeden Genuss mit der Erfahrung auf dieser Reise verglichen hätte und meistens fährt man besser, großartige Erinnerungen ruhen zu lassen anstatt zu versuchen, sie zu wiederholen.
Dieser Niederländer und ich jedenfalls wurden Freunde während wir auf dem gesamten Weg durch Russland Kaviar aßen. Wir verbrachten diese sehr intensive Reise zusammen und trotzdem kann ich mich merkwürdigerweise nicht an seinen Namen erinnern – damals, bevor es E-Mails und Internet gab, war es schwerer mit Leuten in Kontakt zu bleiben; somit sahen wir uns nie wieder. Ich bin mir allerdings sicher, dass er seine Perspektive dieser Geschichte ebenfalls von Zeit zu Zeit erzählt. Wir teilten unser Abteil mit zwei anderen Leuten, zwei chinesischen Studenten, die kaum Englisch sprachen. Ihre Reise hatte wesentlich mehr Bedeutung, was uns dabei half unsere Sorgen nicht zu ernst zu nehmen. Die zwei hatten die Erlaubnis erhalten China zu verlassen und im Ausland zu studieren. Das ganze ereignete sich etwas mehr als zwei Jahre nach Tiananmen, weswegen man sich vorstellen kann, wie schwer es damals war China zu verlassen. Keiner von beiden hatte die Intention jemals wieder nach China zurückzukehren, womit die Verabschiedungen von ihren Familien im Bahnhof von Peking vermutlich endgültig waren.
Ich erinnere mich, dass ich in Sibirien mehrmals aus dem Zug gestiegen bin und die Temperatur ungefähr – 40 °C betrug. Am Bahnhof von Nowosibirsk sah ich einen Mann, der einen erstaunlichen, schwarzen Militärmantel trug, der aus schwerer Wolle gemacht war und über ein unglaublich dickes Seidenfutter verfügte. Voller Arroganz durch meine $ 1 Dollarscheine und high vom Kaviar kaufte ich ihm diesen Mantel auf der Stelle für wenige Dollar ab. Ich habe den Mantel noch immer. Man könnte darunter nackt sein und trotzdem die Kälte nicht spüren.
Wir erreichten Moskau am Weihnachtstag und das erste was wir als Touristen taten, war den Kreml zu besuchen. Wir durchstreiften bis in den späten Abend diese wunderschönen Gebäude und bestaunten die Sehenswürdigkeiten an diesem majestätischen Ort. Es gibt mindestens drei großartige Kirchen entlang des sehr sowjetischen Staatlichen Kremlpalastes — es ist ein wahrlich surrealer Ort. Später genossen wir die monumentale U-Bahn und Teile der Stadt, die an Paris erinnerten – die gleichen eleganten Gebäude im Haussmann-Stil; nur, dass hier alles.
Und mit einigen amerikanischen Dollars lebten wir so dekadent wie wir nur konnten, nur um zu bemerken, dass das keine Grenze war. Wir gingen ins Bolshoi für einen Dollar. Ich kaufte eine riesige sowjetische Flagge aus Seide für einen Dollar. Alles kostete einen Dollar. Und ich kaufte das Ticket für den nächsten Abschnitt meiner Reise nach Budapest ebenfalls für einen Dollar, nachdem ich eine lange Schlange überspringen durfte – auch aus dem einzigen Grund, dass ich Dollar besaß. Allerdings hatte ich auch nur noch eine Woche bis ich in Paris sein musste, weswegen wir uns alles so schnell es ging ansahen; nur unterbrochen von Festessen in Untergrund-Restaurants, die sich anfühlten, als seien sie einem Film von Emir Kusturica entsprungen.
Es war alles sehr merkwürdig und sehr überwältigend, so wie wenn man halluziniert, so dass ich kaum bemerkte wie bizarr der Trip von Moskau nach Budapest war. Zum einen verstand ich nicht, warum während der gesamten Fahrt Pink Floyd aus den Lautsprechern des Zuges spielte – zuerst Dark Side of the Moon puis Wish You Were Here, immer und immer wieder. Ich war panisch, dass meine fein bestickte sowjetische Flagge entdeckt und ich verhaftet werden würde, weil ich versucht hatte Staatseigentum zu schmuggeln oder etwas in der Art. Daher gab ich mein bestes Staatsdiener und andere offizielle aussehende Personen zu meiden. Ich besitze diese Flagge übrigens noch immer. Ich erinnere mich, dass ein wahnsinniger Aufwand betrieben wurde mein Gepäck zu durchsuchen und es ziemlich kompliziert war in die Sowjetunion einzureisen, aber als wir die Grenze zu Ungarn überquerten, schien es niemanden mehr zu interessieren, was ich im Gepäck hatte. Es fühlte sich fast so an, als sei dort überhaupt keine Grenze gewesen.
Und als wir endlich in Budapest ankamen, erfuhr ich den Grund dafür. An einem Zeitungsstand kaufte ich eine Ausgabe des International Herald Tribune, weil die Geschichte auf der Titelseite vom Zusammenbruch der Sowjetunion berichtete. Dies wurde offiziell gemacht als ich in Moskau war. Aber nicht nur das: sie hatten die Flagge der UdSSR am Weihnachtsabend zum allerletzten Mal vom Mast des Kreml geholt und hissten anstatt dessen die russische Flagge – und obwohl ich nichts davon mitbekommen hatte, war ich dort als es geschah. So etwas kann man nicht planen…
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